Ist Bio immer besser? 5 gängige Bio-Mythen aufgeklärt

Ist Bio immer besser? 5 gängige Bio-Mythen aufgeklärt

Kennst Du das? Wenn es um biologische Lebensmittel geht, sind die Fronten oft verhärtet. Während Bio für die einen das einzig Wahre und über alle Zweifel erhaben ist, stempeln die anderen es als Privileg der Oberschicht oder Öko-Nische ab. Dass die Meinungen so auseinandergehen hat viel damit zu tun, dass sich rund um das Thema Bio eine ganze Menge Mythen verbreitet haben, die sich hartnäckig halten. Was tatsächlich dahinter steckt, das sehen wir uns jetzt genauer an.

Bio ist immer die teurere Wahl

Lange war das Sortiment in Bio-Läden sehr ernährungsbewussten Menschen und wohlhabenderen vorbehalten oder unterschied sich preislich zumindest deutlich von den Preisen herkömmlicher Lebensmittel. Durch den Bio-Trend der vergangenen Jahrzehnte ist das Angebot an Bio-Marken und -Bauern aber deutlich gestiegen und selbst in Diskontern gibt es mittlerweile Marken mit Bio-Siegel, die sich preislich für manche Produkte wenig von den konventionellen Alternativen unterscheiden.

Dadurch ist der Mythos, dass Bio immer erheblich teurer ist, nur mehr bedingt und nur für manche Produkte wahr. Insbesondere seit Winter 2022 sind durch die rasant gestiegenen Energiekosten zudem auch viele chemische Düngemitte deutlich teurer geworden. Das wirkt sich wiederum direkt auf den Preis jener Lebensmittel aus, die darauf angewiesen sind. Anders gesagt: Es ist zwar auch der Preis für biologisch produzierte Lebensmittel gestiegen, allerdings weniger stark, als für herkömmliche Produkte, da sie weniger energieintensiv sind: Bio-Produkte können sozusagen als Inflationsbremse dienen.

Ein letzter Gedanke zur Kostenfrage: Auch, wenn Bio-Produkte rein finanziell gesehen häufig etwas teurer sind, so ist der Gesamtpreis in Wahrheit doch günstiger – nämlich, wenn man miteinberechnet, welchen Preis die Umwelt bei industrieller Landwirtschaft unfreiwillig mitbezahlen muss.

Bio-Produkte sind gesünder als andere

Das stimmt zwar, allerdings solltest Du hier aufpassen, mit den richtigen Fakten zu argumentieren. Wissenschaftlich belegt ist, dass Nahrungsmittel aus biologischer Landwirtschaft praktisch frei von Pestiziden und anderen Rückständen chemischer Düngemittel sind. Das ist auf alle Fälle ein wichtiger Faktor für unsere Gesundheit. Außerdem enthalten sie auch weniger Nitrate, die uns Menschen potentiell schaden können.

Wenn es um den Nährstoffgehalt zwischen Bio- und herkömmlichen Lebensmitteln geht, dann scheiden sich allerdings die Geister. Einige Studien haben jedoch bereits bewiesen, dass auch der Vitamingehalt biologischer Produkte deutlich besser ist.

Bio ist gleich Bio

Es ist nicht alles Bio, was mit einem Gütesiegel glänzt – leider. Mittlerweile haben die meisten Handelsketten bereits eigene Bio-Labels oder Umwelt-Zertifikate, die biologische oder nachhaltige Qualität versprechen. So fällt es schwer zu entscheiden, welchen davon man denn nun wirklich vertrauen kann. Der Verein Südwind bietet Dir mit seiner Gütesiegel-Datenbank eine gute Quelle, um zu checken, was wirklich hinter den Versprechen der jeweiligen Gütesiegel steckt und ob die Kriterien auch von unabhängigen Stellen überprüft werden.

Bio und regional sind hinsichtlich Nachhaltigkeit gleichwertig

In der Wahrnehmung vieler Konsument:innen ist der österreichische Apfel aus konventioneller Landwirtschaft die nachhaltigere Wahl, als der biologische aus Neuseeland. Doch das „Woher“ sagt noch nichts über das „Wie“ aus. Mit welchen Pestiziden der heimische Apfel belastet wurde oder wie und wie lange er gelagert wurde, über all das gibt die Bezeichnung „aus regionalem Anbau“ keinen Aufschluss. Bei tierischen Produkten kommt hinzu, dass nicht klar ist, ob die Tiere beispielsweise mit Sojafutter aus Südamerika gefüttert wurden und wie deren Lebensbedingungen aussehen. Tatsächlich kann die Klimabilanz von Bio-Lebensmittel mit langem Transportweg besser sein, als jene von regionalen Produkten ohne Zertifizierung. Denn betrachtet man die Treibhausgasemissionen der Lebensmittelproduktion als Gesamtheit, dann macht der Transport im Durschnitt „nur“ rund 10 % aus. Während biologische Produktionsweisen sich positiv auf das Klima und die weltweiten Ressourcen auswirken, macht bloße Regionalität ein Produkt also noch lange nicht nachhaltig.

Mit Bio kann man nicht die ganze Welt ernähren

Einer der gängigsten Bio-Mythen, die Du ab jetzt selbstbewusst aufklären kannst. Ist es wirklich realitätsfern zu glauben, dass alle Menschen der Welt auf Bio-Ernährung umsteigen sollten? Nein. Der Traum einer Erde ohne aggressive Pestizide, Massentierhaltung und Co. ist bei weitem nicht so unrealistisch, wie Skeptiker:innen es gerne darstellen. Hier wird gerne auf den geringeren Ertrag von biologischer Landwirtschaft und die steigende Weltbevölkerung verwiesen, von der bereits jetzt zu viele Menschen von Hunger gefährdet sind.

Auf lange Sicht ist eine Umstellung der Ernährungsstrategie aber tatsächlich der einzige Weg, unsere Versorgungssicherheit auch in Zukunft zu garantieren. Denn die Ausbeutung der Erde, die Abholzung von Regenwald und der Einsatz giftiger Düngemittel schaden dem Planeten und damit – durch die Klimaerwärmung – auch uns selbst.

Wichtig ist, hier an zwei Schrauben zu drehen: der Lebensmittelverschwendung und dem Fleischkonsum. Denn diese beiden Faktoren tragen am meisten dazu bei, der Umwelt zu schaden und die weltweite Versorgung mit Nahrungsmitteln ungleich zu gestalten. Für die Herstellung von Tierfutter beispielsweise werden riesige Flächen benötigt, um Soja anzubauen. Immer wieder fallen daher große Teile des weltweiten Regenwalds der Fleischindustrie zum Opfer. Laut dieser Studie wäre eine weltweite Versorgung mit Bio-Lebensmitteln bereits dann möglich, wenn wir um ein Drittel weniger Fleisch konsumieren und um rund die Hälfte weniger Lebensmittel wegwerfen.

Fazit: Viel Desinformation und viel Potential

Bestimmt hast Du schon viele der hier genannten Bio-Mythen selbst gehört – und vielleicht auch geglaubt. Natürlich schwirrt noch sehr viel weitere Desinformation rund um biologische Landwirtschaft in der Gesellschaft und speziell im Internet herum. Daher gilt: Glaube nicht sofort alles, was du liest oder erzählt bekommst. Achte darauf, dass die Quelle eine vertrauenswürdige ist und sich am besten auf wissenschaftliche Studien bezieht. Und: Kläre deine Freund:innen und Familie über Bio-Mythen auf, damit sich noch mehr herumspricht, welch großes Potential dieser Lebensstil für unsere Erden, unser Klima und unsere Gesundheit hat.

Auch für uns hat Bio einen hohen Stellenwert, deshalb kommen in unsere Puroras und Snack-Produkte nur Zutaten aus zertifiziert biologischem Anbau, ohne Zusätze oder Konservierungsstoffe. Mehr dazu findest du in unserer Produktpalette sowie der Unternehmensvision, sowie auf der Seite des Vereins „Enkeltaugliches Österreich

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